Wir kennen alle das Szenario aus dem Alltag einer Verzollungsabteilung bzw. einer Verzollungsagentur: Zwei groß gewachsene Fernfahrer wollen schnellstmöglich über die Grenze, erteilen einem quasi „über den Tresen“ den Verzollungsauftrag und warten sichtlich ungeduldig, bis es soweit ist. Mit modernster Technik ausgestattet stellen wir als Verzoller elektronisch die erforderlichen Zollanträge und… ausgerechnet jetzt kommt einer der benötigten Bescheide schlicht nicht!
Auch wenn es noch so schwer fällt und vielleicht etwas abgedroschen klingt: zunächst einmal cool bleiben. Es ist zwar verständlich, dass man unter dem Druck, dem wir alle permanent ausgesetzt sind (und den die beiden Fernfahrer zusätzlich noch verstärken), dazu neigt, zunächst den K&S-Support zu kontaktieren. Die erste Frage gilt dann dem Zustand unseres Message Clearing Centers, also „liegt’s an Euch?“ J.
Nun ist es nicht so, dass uns der Fehlerteufel immer verschont hätte. Auch in einem der modernsten Rechenzentren Europas, in dem das
TransObjects® Datacenter untergebracht ist, hat es schon mal technische Probleme gegeben, dies allerdings lt. Verfügbarkeitsbericht nur vereinzelt, so dass man im konkreten Fall eher von technischen Problemen bei den jeweiligen Zollrechenzentren ausgehen kann, die es leider des Öfteren gibt …
Was aber im konkreten Fall los ist, lässt sich am besten auf der K&S-Support-Site ablesen: support.php. Zum einen werden dort bekannt gewordene Störungen publiziert (interruption.php) und zum anderen lassen sich Tagesverläufe für alle involvierten Verfahren nachvollziehen (statistik.php); eine Abfrage am aktuellen Tag kann Auskunft darüber geben, ob eine Störung im gegebenen Verfahren tatsächlich vorliegt.
Schließlich besteht auch noch die Möglichkeit, sich in eine Notify-Liste eintragen zu lassen (das geht ebenfalls über die K&S-Support-Site), so dass man ggf. über technische Störungen bereits vor der Erfassung und Übermittlung der eigenen Anträge via E-Mail in Kenntnis gesetzt wird.
All diese Möglichkeiten haben einen kleinen Haken, nämlich, dass die betreffenden Störungen erst bekannt geworden sein müssen, um entsprechend publiziert zu werden. Dies ist im Falle eines Totalausfalls eines Verfahrensbereiches soweit OK, der typische Fall ist es jedoch nicht. Viel häufiger und nicht minder ärgerlich ist hierbei der typische „Aussetzer“, sagen wir, für 15 Minuten. Von einem solchen kurzen Unterbruch wissen vielleicht die Systemadministratoren in den betreffenden Rechenzentren, jedoch nicht notwendigerweise die Hotline, geschweige denn der Zöllner vor Ort
Die Fragen, wie sie in solchen Fällen unserem Support gestellt werden, lauten mitunter auch „Ich kriege keine Ergebnisse“ oder „I chan nü mi deklariere!“ J. Aber was im Ernst zu tun ist, sollte dem Benutzer vorliegend aufgezeigt werden.
T&T, Atlas7.png
Das Diagram auf statistik.php dokumentiert den Totalausfall des Atlas-Einfuhrverfahrens (ZBE/ZBV) am 26.01.2005.
Gegen 8 Ihr beginnt der Anstieg an Pendenzen weit in den roten Bereich hinein. Erst gegen 10:30 Uhr wird dieser Anstieg gebremst.
Vorherige Pendenzen werden jedoch nicht abgebaut, was bedeutet, dass die Zollanträge erneut gestellt werden mussten.
Das am meisten geschätzte Feature, auch und gerade in solchen Fällen, ist das „Tracking & Tracing“, manchmal auch als „Monitoring“ bezeichnet. Ausgestattet mit entsprechenden Zugangsdaten (zu beziehen über den K&S-Support) können Sie sich bequem online vergewissern, ob Ihre Zollanträge tatsächlich den jeweiligen Zollverarbeitungszentren zugestellt worden sind und ob die Antworten zumindest im TransObjects® Message Clearing Center eingetroffen sind oder nicht. Trift das erste zu, das zweite jedoch nicht, gibt es mit ziemlicher Sicherheit einen Unterbruch, dessen Dauer sich in den nachfolgenden Minuten (hoffentlich nicht Stunden J!?) entscheiden wird. Auf jeden Fall wissen Sie einmal mehr, dass eine Fehlfunktion nicht im TransObjects® Message Clearing Center zu suchen ist, denn dieses hätte Ihnen sonst diese Informationen nicht servieren können.
Dieses sozusagen „Frühwarnsystem“ hat sich mittlerweile zu einem der wichtigsten Kontrolwerkzeuge für die Mandanten des TransObjects® Message Clearing Centers
entwickelt. Screenshots des „Tracking & Tracing“ können z.B dem anders lautenden Beamten vor Ort vorgelegt werden, der über die Störung möglicherweise noch nicht informiert worden ist und den Antragsteller mit einem „bei uns läuft es, nur bei euch nicht…“ abzuspeisen sucht. mehr noch: Der Nachweis der Zustellung Ihres Zollantrages (und das Fernbleiben der Antwort) wird mittlerweile von immer mehr Beamten vor Ort als ein wertvoller Frühindikator der sich abzeichnenden Probleme und Fehlfunktionen geschätzt, auch wenn es zollrechtlich keine Wirkung haben kann.
Ist jedoch das Unverhoffte eingetreten, was statistisch gesehen einmal pro Woche vorkommt, nämlich ein
Absturz eines der Verfahrensbereiche für mehr als eine Stunde, so gibt es höchst unterschiedliche Möglichkeiten, damit umzugehen. Während die Schweizer Verfahren bereits seit Zoll’90 ein Ausfallszenario namens „Vorgehensweise bei Pannen“ kennen, heißt das im Falle von einem Atlas-Ausfall, warten oder auf konventionelle Abfertigungsmittel zurückgreifen
Dieses Manko des Atlas-Verfahrens wurde seitens vieler Anwender mehrmals bemängelt und eine mit der Schweizer Lösung vergleichbare Ausweichmöglichkeit angemahnt – leider bis ins Release 7 hinein ohne jeden Erfolg. Das ist schade, denn die Schweizer Behörden, die bereits das Thema Informationsfluss in Sachen Systemverfügbarkeit sehr ernst nehmen (vgl. Schreiben vom 10.01.2006, DE, IT, FR), haben eine „Vorgehensweise bei Pannen“ für den Zoll’90-Nachfolger „e-dec“ bereits aufgelegt. Mit dem „Kontrollblatt Pannenlösung“ wird es demnächst möglich sein, im Falle von technischen Problemen – und seien diese eigens verschuldet – es am Zollschalter vorzulegen, mit der Verpflichtung, die nachträgliche Übermittlung vorzunehmen, sobald es technisch wieder möglich ist. Eine ähnliche Ausweichmöglichkeit beim Atlas würden wir uns alle doch sehr wünschen…
Das Modul e-decPRO wird voraussichtlich ab der Version 1.7.x mit der Zusatzfunktion „Kontrollblatt Pannenlösung“ ausgestattet sein.